Fischerei ist in Potsdam uralte Tradition. Jeder konnte ihr frei nachgehen bis 1452 der Markgraf die ersten Regelungen erließ. Es gab zwei Fischergemeinden, die vom „Potsdamer Kiez“ und die „Burgstraßer“. Die Fischereiberechtigungen der Burgstraßer schwankten von 4 bis 28. Im Jahre 1624 wurden sie auf 16 festgelegt. Die Anzahl stieg aber bis 1913 nochmals auf 25 Mitglieder der „Altstädter Fischerinnung“ in der Burgstraße und der Großen Fischerstraße. Es waren zur Zeiten der DDR noch bis zu 6 Fischer, die für die Werderaner Fischereigenossenschaft den Fischfang ausübten.
Oft als „letzter Fischer“ bezeichnet, betreibe ich eigentlich nur die einzige Fischerei in Potsdam. Tradition zu erhalten ist für mich sehr wichtig. Alle Netze und Reusen werden nach eigenen Erfahrungen und Berechnungen selbst hergestellt und unterhalten. Der Bau der Fanggeräte, die Arbeit auf dem Wasser und die anschließende Verarbeitung der Fische ist immer noch viel Handarbeit.
Ich genieße jede Zeit beim Fischfang. Nie vorher zu wissen, wie groß und reichhaltig die Ausbeute sein wird, egal bei welchem Wetter. Es ist ein großes Glück, dass ich diesen Beruf für mich gefunden habe und ihn an der Havel ausüben kann.
Sehr viele der bekannten Flußfische kommen hier vor. Wichtig für die Vermarktung sind Aal, Hecht, Zander, Barsch, Karpfen, Schlei und Wels. Die Fangsaison für Aal, Karpfen, Schlei und Wels ist je nach Temperatur von Mitte März bis Ende Oktober. Die Saison für Zander, Hecht und Barsch ist von Oktober bis März.
Wir haben also immer zu tun…
Ihr Mario Weber